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Selbsthilfe

Selbst ist der Mensch.

Die Selbsthilfe ging aus einer Bewegung hervor, die am Anfang diesen Begriff für sich nicht als solches benutzte. Es war der Wunsch der Menschen aus dem 19. Jahrhundert sich außerhalb der gesellschaftlichen Normen und Weltanschau-ungen zu organisieren. Sich aus dem Joch der Bevormundung zu befreien. Daraus entwickelte sich eine Bewegung mit vielen neuen Organsitionsformen. Die heutige Form der Selbsthilfe, der Gruppe in Form einer Selbsthilfe ist wohl die offenste und vielschichtigste in ihrer Form. Sie ist frei und erfindet sich immer wieder neu. Als Rechtsform kann sie die eines eingetragenen Vereins wählen oder keine. Dann wird sie als Gesellschaft bürgerlichen Rechts nach §§ 705 ff. BGB behandelt.

Die, die zusammen kommen, suchen den Erfahrungsaustausch und die Hilfe unter Gleichgesinnten. Das kann von baulicher Selbsthilfe bis hin zu gesundheitsorientierten Themen reichen. Wenn die Gruppe gut organisiert ist, dann hat sie gemeinsam ein eigenes Leitbild, ein Ziel formuliert. Und da beginnen schon die Unterschiede. Es gibt Gruppen, die von einzelnen Personen gegründet und meist geführt werden bis hin zu Gruppen, die sich mehr aus einer Idee heraus finden und wo der einzelne Teilnehmer gleiche Rechte hat und ebensolche Aufgaben übernimmt. Jeder ist verantwortlich für das Gelingen des Zusammenspiels. Ein kommerzielles interesse eines Einzelnen, indem er Aufgaben übernimmt, sollte es nicht geben.

A-Gruppen

Auf dem gesellschaftlichen Hintergrund der Emanzipationsbewegung fanden sich in den 30ger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in den USA zwei Männer – Bill W. und Dr. Bob – zusammen, die eine Gruppe gründeten. Sie hatten ein Alkoholproblem und wollten dies gemeinsam angehen. Ein erster Schritt war, sich dazu zu bekennen und sich gegenseitig Hilfe dabei zu geben abstinent zu bleiben. All dies sollte und musste anonym und in einem geschützten Rahmen geschehen.

Damals, heute kaum noch zu glauben, war das Bekenntnis zu einer Sucht, einem „gestörten“ Verhalten oder zu einer „exotischen“ Neigung mit einer gesellschaftlichen Ächtung verbunden. Sich dazu in einer Gruppe zu treffen, musste anonym geschehen und garantiert sein.

A-Programm

Auf diesem Hintergrund entwickelten Bill und Bob über Jahre hinweg das sogenannte 12-Schritte-Programm. In den ersten drei Schritten steht die Kapitulation vor der Sucht im Vordergrund gefolgt von der Einsicht, dass ihre „Flucht“ in Alkohol eine Krankheit und kein Makel ist. Eine Verhaltensänderung ist endgültig nur mit der Hilfe einer „Höheren Macht“ zu erreichen und nicht aus Liebe zu einer anderen Person. Nebenbei bemerkt würde das nur in die Coabhänigkgeit zu dieser Person führen. Dabei geht es nicht um Religion, sondern um die spirituelle Dimension. Was jemand unter der Höheren Macht versteht, entscheidet er selbst. Das heißt, man kapituliert erst einmal vor dem ständigen Versuch über die eigene Kontrolle die Sucht in den Griff zu bekommen.

Die weiteren Schritte bis zum Siebten befassen sich mit einer Art Inventur des eigenen Lebens. Man macht sich deutlich, wen man verletzt – auch sich – und wem man mit seiner Sucht geschadet hat. Schließlich geht es darum, sein Verhalten zu ändern und ein neues Leben zu beginnen. Gewissensbisse sind nicht gut für die Genesung. Deshalb geht es in den Schritten Acht und Neun darum Wiedergutmachung bei den betroffenen Personen zu leisten.

Ein reiner Tisch ist die beste Voraussetzung für einen Neuanfang. Es geht schließlich darum sein tägliches Verhalten zu verändern. Eine Anleitung dazu gibt es dann in den letzten Schritten, die sich mit der „täglichen Arbeit“ befassen. Die Umsetzung der Schritte ist auf alle Fälle individuell zu verstehen, jeder geht diesen Weg auf seine Art, in seinem Tempo und in seiner Reihenfolge.